Der Bundesverband Metall teilt mit: Der DIN-Arbeitsausschuss Stahlbauten, Unterausschuss des DIN Normungsausschusses Bauwesen, hat Anfang März Dipl.-Ing. Karsten Zimmer in den europäischen Normenausschuss entsandt, der ab Herbst 2012 die EN 1090-1 überarbeiten wird. Damit hat der BVM eines seiner wichtigsten Ziele in Sachen Normungspolitik erreicht. Ab sofort wird auch das Metallhandwerk in dem Brüsseler Gremium vertreten sein. Karsten Zimmer: "Wir freuen uns über diesen Erfolg. Das ist ein Ergebnis der verstärkten BVM-Normungsarbeit. Nie wieder soll eine so wichtige Norm in Brüssel diskutiert werden, ohne dass das Handwerk gehört wird und eine Stimme hat."

Im Herbst geht der Überarbeitungsprozess los. Zu diesem Zeitpunkt dürften viele Unternehmen die Norm noch gar nicht umgesetzt haben. Die Überarbeitung der EN 1090-1 wird von deutscher Seite durch eine Arbeitsgruppe vorbereitet, der Dr. Kathage (DIBt) vorsitzt. Diese Arbeitsgruppe wird sich Ende August das erste Mal treffen, um Vorschläge für die Überarbeitung der EN 1090-1 zu diskutieren. Auch in diesem Gremium ist der BVM mit Dipl.-Ing. Karsten Zimmer vertreten. Karsten Zimmer: "Wir werden die Norm nicht abschaffen. Aber wir arbeiten daran, sie so schlank wie möglich zu machen. Wir glauben, dass sie nicht so umfangreich sein muss und entschlackt werden kann. Wir wollen eine Norm, die mit vertretbarem Aufwand umgesetzt werden kann. Wir sind auf einem guten Weg, die Realitäten in unseren Unternehmen in die Weiterentwicklung der Norm einfließen zu lassen."

Der Internationale Fachverband Gestaltender Schmiede (IFGS) teilt mit: In einem Gespräch mit Dr. Karsten Kathage in der Berliner Zentrale des Deutschen Institutes für Bautechnik (DIBt) wurde ein weiterer Gesprächstermin für Ende Juli vereinbart, bei dem auch der Bundesverband Metall (BVM) am Tisch sein soll. In der Arbeitsgruppe, die im Herbst die Überarbeitung der EN 1090 vorbereiten soll, möchte auch der IFGS vertreten sein. Diese Beteiligung hat Dr. Kathage dem Präsidenten des IFGS, Cornelis Pronk, im Aussicht gestellt. Im kommenden Arbeitsgespräch bei DIBt im Juli in Berlin werden dafür die Weichen gestellt. Der IFGS wird dabei sein Augenmerk vor allem auf die Durchführbarkeit der EN 1090 für Schmiede- und handwerklichen Metall-Kleinbetriebe richten. Sie wurden in Vergangenheit zu wenig oder gar nicht in die Überlegungen und Vorgaben einbezogen.

Kommentar der Redaktion HEPHAISTOS: Bisher hat der BVM immer den Eindruck vermittelt, dass der Bundesverband bei der Entstehung der EN 1090 immer beteiligt war. BVM-Experte Karsten Zimmer gibt nun zu, dass der BVM in Brüssel nicht mitdiskutiert hat. Weiter erfahren wir in der o.g. Pressemitteilung, dass Zimmer zwar die Norm nicht abschaffen, aber sie so schlank wie möglich machen will. Entschlacken und Reduzieren ist plötzlich Parole beim Bundesverband. Nachdem es nun monatelang geheißen hat, dass die Norm kommt und daran kein Jota mehr zu ändern sei, ist plötzlich doch Bewegung in die Sache gekommen. Das ist nicht zuletzt einigen unermüdlichen Kollegen wie Uwe Weber, Hermann Gradinger und Volker Scheib (um nur einige zu nennen) zu verdanken, die sich mit der EN 1090 heftig auseinandergesetzt haben und auch den Weg in die Politik nicht gescheut haben. Unsere Berichterstattung in HEPHAISTOS über viele Monate hat anscheinend auch gewirkt.

Nun ist zu hoffen, dass beispielsweise noch die Treppen- und Treppengeländer aus dem Katalog der EN 1090 gestrichen wird, dann ist für die Schmiede- und Kleinstbetriebe fast alles geschafft, was es zu erreichen galt.