Das Programm der 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor nimmt immer mehr Kontur an.

In der kommenden HEPHAISTOS-Ausgabe (ab dem 3. Mai bei unseren Abonnenten und im Shop online bestellbar) bringen wir eine Vorschau auf die insgesamt zwölf Fachreferate, Workshops und praktischen Vorführungen.

Erstmals gibt es bei der Biennale ein "Gastland". Unter dem Motto "Fratelli di Ferro" (Brüder in Eisen) wird die Partnerschaft zwischen Kolbermoor und den italienischen Ring-Partnerstädten Stia, Bienno und Acireale vertieft.

Auch ein neues Logo ziert fortan die Biennale. Das Logo sowie alle weiteren Informationen lesen Sie hier!
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Das neue Logo der Schmiede-Biennale

Bereits am Freitag, 29. Juni, startet die Einladungs-Ausstellung italienischer Meister im Rosengarten der Alten Spinnerei. Zwölf bis fünfzehn Künstler aus dem Partnerland am Mittelmeer zeigen freie Arbeiten im Außengelände unter dem Zeltdach. Diese Schau wird über die Biennale (3. bis 5. August) hinaus bis zum 14. Oktober in der Mangfallstadt zu sehen sein. Am Abend des 29. Juni gibt es eine Vernissage mit italienischen und deutschen Kollegen. Während der Biennale finden Führungen durch die Rosengarten-Ausstellung statt.

Auch die eigentliche Biennale im August steht unter dem Motto »Eiserne Brüder«. Eingeladen sind nicht nur die Partnerstädte Kolbermoors in Italien, Stia in der Toskana, Bienno in der Lombardei und Acireale auf Sizilien, sondern alle Schmiede und Metallgestalter aus dem Mittelmeerland. Einen besonderen Reiz für die Kolleginnen und Kollegen dürfte der vorgesehene Workshop der Firma Mecu ausmachen. Denn deren Schmiedebronze Ecoform ist in Italien noch weitgehend unbekannt. Die Teilnahme am Workshop, der von Michael Ertlmeier geleitet wird, ist kostenfrei. Anmeldungen sollten aber einige Wochen vorher erfolgen, da die Anzahl der Teilnehmerplätze beschränkt ist.

Der internationalen Schmiedefamilie wird 2012 in Kolbermoor einiges nicht spanisch, sondern italienisch vorkommen: Denn auch im Rahmenprogramm und bei Speis und Trank stehen die Bräuche und Gepflogenheiten Italiens im Vordergrund. Außerdem wartet die 9. Biennale der Schmiede in Kolbermoor mit einigen Neuerungen auf. Das beginnt schon bei der Anmeldung: Die Reservierung der Übernachtungsmöglichkeiten hat die Marketing-Abteilung der Stadt Kolbermoor übernommen. Es stehen wieder günstige Mehrbett-Zimmer im Übergangswohnheim zur Verfügung. Die knappen Zimmer-Kontingente in Hotels und Gaststätten und die Wohnwagen- und Zeltplätze werden nach Anmeldung von Christian Poitsch vergeben. Bürgermeister Peter Kloo informiert: »Die Anmeldung vor Ort findet an gewohnter Stelle in der Grundschule statt. Aber dort haben wir kräftig umgebaut – so auch die Vortragsräume (Klassenzimmer), die in dieser Schule neu gestaltet wurden.«

Neues und Bewährtes ergänzen sich also bei der 9. Biennale. Zurückgefahren wird das musikalische Programm an den Abenden. Es gibt lediglich bayerische und italienische »Hintergrundmusik« am Schmiedeplatz, was den Gedankenaustausch im Kollegenkreis erleichtern soll. Unverändert bleibt der Schmiedeplatz mit der mobilen Werkstatt des Internationalen Fachverbandes Gestaltender Schmiede (IFGS). Dort haben nach wie vor alle Teilnehmer die Gelegenheit, ihr Können und ihre Kniffe zu zeigen. Die Schmiedeplätze sind voll eingerichtet – nur das persönliche Werkzeug sollte mitgebracht werden. In diesem Jahr wird kein Thema vorgegeben, es darf völlig frei demonstriert werden. Die Veranstalter vom »Europäischen Zentrum für zeitgemäße Metallgestaltung in Kolbermoor« bitten auch dieses Jahr wieder darum, dass die Stücke, die während der drei Tage geschmiedet werden, zur Versteigerung am Sonntagvormittag freigegeben werden. Die Veranstalter hoffen darauf, dass vor allem die italienischen Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit nutzen, ihre Art des Schmiedens zu präsentieren. Den Akteuren des Gastlandes werden bei allen Veranstaltungen fachorientierte Übersetzer zur Seite gestellt.

Wie schon bei den Biennalen zuvor haben sich mehrere Kolleginnen und Kollegen bereit erklärt, Stände beim Kinderschmieden zu betreuen und so dem Nachwuchs Einblicke in die kreative Arbeit der Schmiede zu ermöglichen. Sehr großen Wert legen die Organisatoren diesmal auf ein vielfältiges Vortragsprogramm. Einige Eckpfeiler stehen bereits fest. Heiner Zimmermann, Professor an der Universität in Göteborg (Stenebyskolan) in Schweden, setzt sich kritisch mit dem Bild des modernen Schmiedes in der Öffentlichkeit auseinander. Seine Vorträge setzen sich mit Marketing, Verkauf, Präsentation und Gestaltung auseinander. Darüber hinaus stellt er die Arbeit seiner Akademie in Steneby vor.

Havard Bergland, zweiter Träger des Alfred-Habermann-Gedächtnispreises, stellt die Entstehung einer nordischen Zimmermanns-Axt vor. Wolfgang Hafner von Hewlett-Packard macht sich Gedanken über modernes Marketing und Internet für Metallgestalter. Weitere Referate sind angefragt und vorgesehen, auch die leidige Europanorm EN 1090 wird Thema sein.

Leonhard Müller vom Himmelberger Zeughammer in Österreich präsentiert hochwertige Werkzeuge für verschiedene Berufe und verrät, warum seine Zeugschmiede auch angesichts der Billigkonkurrenz aus dem Baumarkt erfolgreich verkauft.

Einen Ausblick auf eine theoretisch mögliche umweltneutrale Energiequelle für Schmiedefeuer bietet Peter Schmeller. Er erforscht unter anderem den Einsatz von Wasserstoff in der Hochtechnologie (zum Beispiel bei Auto-Antrieben). Schmeller behauptet: »Sie brauchen nur ausreichend Solarpaneele auf dem Dach, dann können Sie aus Wasser Wasserstoff herstellen und damit eine 5000 Grad Celsius heiße Wasserstoff-Flamme erzeugen.« Schmeller wird dies in Kolbermoor vorführen. Ob seine Forschungs-Arbeit in der Praxis umsetzbar ist, wird sich zeigen. Wenn es klappt, bedeutet das die Revolution in der Werkstatt, denn es gibt keine Abgase, keinen Rauch und kaum mehr Umweltprobleme. Darüber hinaus könnte der Schmied sich viel Energiekosten sparen.

Neben einer ganzen Reihe von geplanten Höhepunkten gibt es auch 2012 in Kolbermoor wieder einen Rennfeuerversuch, und es wird wieder der Alfred-Habermann-Gedächtnispreis verliehen. Der »alte« Preisträger Havard Bergland wird ihn an den nächsten Preisträger weitergeben. Wer ihn bekommt, bleibt wie immer bis zur Verleihung geheim

Das vorläufige Programm:

Ausstellung »Fratelli di Ferro« im Rosengarten der Spinnerei:

Vernissage am Abend des 29. Juni im Rosengarten.
Laufzeit von 30. Juni bis 14. Oktober

9. Biennale in Kolbermoor:
2. bis 5. August auf dem Platz vor dem Alten Rathaus

Schauschmieden und Demonstrationen:
Freitag von 9 bis 20 Uhr, Samstag von 9 bis 23 Uhr (Nachtschmieden), Sonntag von 10 bis 12 Uhr.
Vorträge finden am Freitagnachmittag, Samstag und Sonntagvormittag statt

Reservierungen für Übernachtung:
Stadt Kolbermoor
Christian Poitsch
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.
Tel.: +49 (0)8031/296838