Ausgabe 7/8 2007


„Zur Geschichte des Wootz-Stahles ist immer wieder – so auch in einigen Publikationen neuesten Datums – zu lesen, dass die Verfahren zur Herstellung dieses Materials nicht überliefert sind. Das ist natürlich Unfug“, sagt Achim Wirtz, der Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft für Damaszenerstahlforschung (IGDF). Nach seinen Worten verlief die Herstellung von Schmelztiegelstahl in Zentralasien ohne Unterbrechung seit dem 4. Jahrhundert bis hinein in das 18. Jahrhundert. Schon seit mindestens dem 10. Jahrhundert haben islamische Wissenschaftler die Herstellung aufgezeichnet. Viele dieser Schriftstücke sind bis heute erhalten. Sehr hilfreich für das Verständnis der Wootzherstellung war außerdem die Ausgrabung einer Produktionsstätte für Tiegelstahl, die Ende der 1990er Jahre in Merv, Turkmenistan, durch Dr. Anne Marie Feuerbach von der Universität London vorgenommen wurde. Sie hat die Ausgrabung sowie deren Ergebnisse in ihrer Dissertation umfangreich dokumentiert.