Ausgabe 3/4 2007

Auf alternativen Bildungswegen hat der junge Metallgestalter aus Deutschland Niederlassungs-Klippen in seinem Heimatland umschifft und sich eine Existenz in Italien aufgebaut. Im Alter von 20 Jahren schloss der 1972 Geborene zunächst eine Tischlerlehre ab, sieben Jahre später machte er seinen „Gestalter im Handwerk“. Das Millenniumsjahr 2000 brachte indes die Wende: Im Zuge eines Praktikums kommt Reinking das erste Mal in die Schmiede von Filippo Scioli in Guardiagrele nahe Chieti in den Abruzzen. Zwölf Monate später kehrt er zurück, ausgestattet mit einem Stipendium, um bei Filippo das Schmiedehandwerk zu lernen. Reinking entschließt sich, in Guardiagrele seine Werkstatt „Atelier Ferro“ zu eröffnen. Er findet einen Werkstattraum, rüstet ihn nach und nach mit Werkzeug aus, um sich schmiedetechnisch weiterzubilden, besucht er Kurse bei Alfred Habermann und arbeitet bei den italienischen Meistern Claudio Bottero und Roberto Giordani. Die Teilnahme an italienischen Schmiedetreffen und am Hefaiston haben ihn „weitergebracht auf der Suche, mit dem Schmiedehandwerk zeitgemäß zu gestalten“, sagt Reinking. Es sei das Schöne am Beruf des Schmiedes, aus dem Nichts etwas aufbauen zu können. „Ich habe mit einem Winkelschleifer und einem Schweißgerät angefangen.“ Sein Meister Scioli schickt mittlerweile Kunden mit Anfragen für umfangreichere Arbeiten zu Reinking, der viel für restaurierte Landhäuser arbeitet und für Privatkunden Geländer für Treppen, Fenstergitter, Türen und Einrichtungsgegenstände bestellen.