Ausgabe 1/2 2007


Kaum ein Damastschmied in Deutschland vermittelt dem Publikum sein Handwerk derzeit authentischer, als Karl Josef Heintges. Kenner, Fachleute und interessierte Laien schätzen die präzisen, erklärenden Worte, mit denen Heintges seine Feuerschweißungen etwa bei tordierten Schwertklingen begleitet. Er bewerkstelligt sie einzig mit Muskelkraft, ohne jede technische Hilfsmittel. Für Aufsehen sorgte jüngst auch eine Neuheit: der „Sterndamast“. Der Erfinder erzählt: „Eine der wohl einfachsten Mustergestaltungen beim Damaszenerstahl ist das Prägen.“ Seit Jahrhunderten seien jedoch immer wieder die gleichen Prägemuster verwendet worden: Pyramide, Band, kleine oder große Rosen. So fand es Heintges „an der Zeit, mal was Neues zu machen.“ Zum Sterndamast habe ihn der Nachthimmel über Thailand inspiriert, „ein Feuerwerk am Himmel.“ Eineinhalb Jahre hat Heintges gebraucht, um sein Himmelsbild in die Damaszenertechnik zu übertragen, da er seine Gesenke alle selbst fertigte, „ein hoher Kosten- und Zeitaufwand“. Spezialisiert hat er sich hauptsächlich auf tordierte Schwertklingen. Kollegen in Europa, die sie ähnlich perfekt wie er beherrschen, seien nahezu an einer Hand abzuzählen, sagt Heintges. Als Aussteller-Neuling erhielt er bei der „Internationalen Messerausstellung in München (IMA)“ 2006 den „Best Damascus“-Award. Für die Damastszene ist er ein ebenso professioneller wie traditionsbewusster, vor allem aber bildungshungriger Schmiedekünstler. Im Januar und Februar bereiste er sechs Wochen lang Thailand und Südostasien. Unterstützt von der Handwerkskammer in Würzburg und auf Vermittlung der deutschen Botschaft in Bangkok besuchte er Werkstätten thailändischer Schwertschmiede, um sich weiterzubilden.