Ausgabe 9/10 2004


Vom 5. bis 8. August findet in Kolber-moor bei Rosenheim, gut 50 Kilometer südöstlich der bayerischen Landes-hauptstadt München, das „5. Bayerische Kunstschmiede- und Metall-gestaltertreffen“ statt. Im Gegensatz zu anderen Schmiedetreffen, die touristische Ziele verfolgen, bleibt in Kolbermoor das Treffen der Schmiedefamilie im Mittelpunkt. Dazu gehört auch, sich mit der ganzen Familie im Kreise von Kolleginnen und Kollegen wohlfühlen zu können.
Mit einer Neuerung startet das Programm Anfang August. Wandergesellen, Gesellen und Noch-Lehrlinge werden an einer „Baustelle“ teilnehmen können, die jungen Metaller treffen am 2. August in Kolbermoor ein und werden von der Stadt untergebracht. Auf dem Programm steht ein Damaszenerstahl-Workshop bei Hans Utzmann in Deisenhofen, dazu wird die Internationalen Gesellschaft für Damaszenerstahlforschung (IGDF) Einblicke in die Stahlsortenwahl und die Stahlgewinnung vermitteln. Alfred Bullermann referiert über und führt praktisch in moderne Metallgestaltung ein, etwa ins reiche Arbeitsfeld „Metall im Garten“.
Am 7. August, Samstagabend, wird vor dem Alten Rathaus die Nacht erglühen und erklingen. Das Kolbermoorer „Nachtschmieden“ hat überall auf der Welt Nachahmer gefunden - trotzdem bleibt das Original am Schönsten. Für erstklassige Musik sorgen die bewährten Sambatrommler und „Stahlchäfer“ aus der Schweiz, ein 24-köpfige Steelband.
An allen drei Tagen wird frei geschmiedet. Kolleginnen und Kollegen werden gebeten, die Schmiedearbeiten für die große Versteigerung am Sonntag zur Verfügung zu stellen und Ausstellungs-Stücke mitzubringen, die im Stadtsaal „Mareis“ gezeigt werden. Es gibt kein Thema, alle Bereiche der Metallgestaltung sind willkommen. Angesagt haben sich Teilnehmer der Meisterschule, Studenten der Schmiede-Akademie aus Turnov, Tschechien, und von der Stenebyskolan aus Dals Länged in Schweden.
Das Schmiedetreffen 2004 hat zwei praktische Schwerpunkte: zwei Rennfeuer-Versuche der IGDF, und den mobilen Gießofen von Volker Allexi. Der Ofen kann mit etwas Geschick von jedem Schmied und Metallgestalter selbst nachgebaut werden. Allexi wird in Praxis und Theorie Einblick in die Technik des Gießens geben. Beide Ereignisse, Anstechen des Rennfeuers und Gießvorgang sollen per Kamera und Beamer auf Großleinwand übertragen werden.
Nando Nava stellt seine metallgestalterische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vor. Roland Eikel präsentiert bei „Kalligrafie in Glas und Stahl“ Möglichkeiten der Übertragung von Schriftkunst auf andere Materialien. Zwei wichtige Themen werden in Diskussionsrunden behandelt: die Misere in der Metallgestalter-Lehrlingsausbildung, wo versucht werden soll, „Betroffene und Verantwortliche“ an einen Tisch zu bringen. Alfred Bullermann und Peter Elgaß werden die Initiative „Schmiede gegen den Krieg“ weiterverfolgen und präzisieren. Am Schmiedeplatz können Teilnehmer kleinere Schmiedearbeiten für den Verkaufsstand abgeben. Die Organisatoren werden drei Tage lang die Arbeiten feil bieten. Dort werden auch die „Neuburger Alchemisten“ in historischen Kostümen die Alchemie der Renaissance-Zeit vorstellen mit Feuerzauber, Kräuterschnäpsen und eigener Destille.

Kolbermoor war jene Stadt, von der die Initiative zur Gründung des „Ringes der europäischen Schmiedestädte e. V.“ ausging. Bürgermeister Peter Kloo hat Vertreter aller Partnerstädte in Italien, Frankreich, Österreich, Polen, Finnland und Deutschland eingeladen. Aus der Partnerstadt Bad Hall kommt eine besondere „Abordnung“: Kulturamtsleiter Hanspeter „Hapi“ Holnsteiner wird mit seinem Partner am Samstag um 16 Uhr für Kinder eine Aufführung des Mitmach-Theaterstücks „Sebastian - der Schmiedetheater-Kobold aus Kolbermoor“ aufführen. Walter Still vermittelt als „Wanderer zwischen den Schmiedestädten“ Kolbermoor und Stia (Italien) das Flair der Toskana und die Produkte aus Stia. Besonders freut man sich in Kolbermoor auf den Besuch von Winfried Poleh, der aus Norddeutschland mit Kindern seines „Kinderhauses“ anreist - ein fester „Bestandteil“ des Schmiedetreffens. Poleh hat sich auf metallene Miniaturen spezialisiert und wird Neues vorführen: Er schmiedet aus Kronkorken Blumenköpfe. Interessant wird die Präsentation der Schmiede- und Metallgestaltungs-Akademien aus Turnov und Dals Länged. Beide Akademien gelten in der Gestaltungs- und Design-Ausbildung als federführend in Europa. Jiri Masek, Leiter der Schule von Turnov, wird mit drei Dozenten erwartet. Die schwedische Delegation leitet Jan Hilmersson. Sie werden am Freitag Abend ihre Aktivitäten vorstellen.
Freie Vorträge, die bewährte Videobar, das große Ausstellerzelt und die Ausstellung im „Mareis“ ergänzen das Programm. Weitere Höhepunkte sind in Vorbereitung, die allerdings erst kurzfristig „umgesetzt“ werden können – wie eigentlich immer in Kolbermoor. Referate und Ideen können noch ein-gebracht werden.

Eine Bitte haben die Veranstalter vom „Europäischen Zentrum für zeitgemäße Metallgestaltung in Kolbermoor e.V.“ noch an alle Schmiede und Fachbesucher: Im Gegensatz zu anderen wird das Schmiedetreffen in Kolbermoor bewusst nicht durch Tourismus oder Großsponsoren getragen. Deshalb ist es nötig, dass alle Teilnehmer ihre Teilnahmegebühren entrichten. Auch diesmal wird es keine Kontrollen und keine Türsteher geben. Schmiede sind ehrlich – darauf baut man einfach in Kolbermoor.

Anmeldung und Übernachtung

Anmeldungen bitte an
Verlag HEPHAISTOS,
Gnadenberger Weg 4,
D-87509 Immenstadt-Werdenstein,
Tel. +49 (0)8379/728016,
Fax +49 (0)8379/728018
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Es gibt wieder Übernachtungsmöglichkeiten mit Zelt, im Turnsaal der Feuerwehr, mit Wohnwagen und Wohnmobil und in Pensionen und Hotels. Zimmerreservierungen erfolgen am besten über die Kurverwaltung im benachbarten Bad Aibling,
Haus des Gastes,
Wilhelm-Leibl-Platz 3,
83043 Bad Aibling,
Telefon: 08061/9080-0,
Telefax: 08061/37156,
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