Ausgabe 1/2 2004

Alte Dorfschmieden sind meist wertvolle Zeugnisse der Handwerksgeschichte. Allzu oft führen sie, von den gewachsenen Städten einverleibt, ein kümmerliches Dasein zwischen Neubauten und verkehrsberuhigten Zonen. Umso lobenswerter ist die Eigeninitiative einzelnen Schmiede, sie zu retten. In lockerer Folge berichtet HEPHAISTOS deshalb über gelungene Sanierungen und neue Nutzungsmöglichkeiten.

Tausend Arbeitsstunden hat Christian Potsch in die Restaurierung des im Jahr 1907 erbauten kleinen Werkstatthäuschens in seinem Heimatort Reisen bei Mannheim gesteckt, das zur Lagerkammer verkommen war. Dass er aus dem Nachlass des letzten Schmiedes, der hier gearbeitet hatte, Einrichtung und Werkzeuge zurückkaufen konnte, war ein Glücksfall. Es gelang ihm auch, 70 Helfer und Sponsoren für das alte Gemäuer zu interessieren. Zum Geburtstag schenkten ihm seine Freunde ein neues Dach. Der Lehmfußboden wurde erneuert, die neue Elektrik behutsam in die alten Wände integriert und eine neue Esse gemauert. Im Dezember brannte hier nach vielen Jahren erstmals wieder ein Feuer. Christian Potsch weihte die Schmiede am Amboss ein, zusammen mit Gert Bruyninx, der eigens aus Belgien gekommen war, als Zuschläger.

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