Ausgabe 11/12 2003

Sieben Tage lang fertigten acht Schmiedemeister aus Italien, Tschechien und Deutschland gemeinsam eine 3,70 Meter hohe und 700 Kilogramm schwere Bronzeskulptur für den neuen Brunnen in Sonthofen. Die letzten Schmiedearbeiten von Donnerstag bis Samstag und die Montage erfolgten öffentlich in der Fußgängerzone. Am 20. September wurde der neue Brunnen dann unter dem Beifall von rund 500 interessierten Bürgern erstmals feierlich in Betrieb genommen. An der Fertigung haben sich – allein gegen Kost und Logis – folgende Metallgestalter beteiligt: Claudio Bottero, Gabriele Curtolo, Giovanni Zeppieri, Jiri Bata, Martin Fritz, Johann Reif, Uwe Kramer und Christian Lanbacher. Von letzterem stammt nicht nur die Idee für die Gemeinschaftsarbeit, sondern auch der Entwurf für die Bronzeskulptur in Form eines stilisierten Baumes, der mit seinen Verzweigungen die Stadt Sonthofen und ihre zwölf Stadtteile symbolisiert. Für die vier Stelen wurden 2,20 Meter lange Vierkantstäbe, 60 x 60 Millimeter, auf 3,30 Meter gestreckt. Jede der Stelen wiegt rund 80 Kilogramm. Die Baumkrone hat einen Durchmesser von 3,50 Meter und besteht aus 24 Einzelteilen. Dafür verarbeiteten die Metallgestalter rund 40 Meter Flachmaterial, 60 x 20 Millimeter, formten die 1 Meter langen Rohlinge auf 1,40 Meter um und bogen diese gemäß einer 1:1 Zeichnung sowohl horizontal als auch vertikal. Alle Verbindungen wurden schmiedetechnisch ausgeführt, gelocht, gesteckt und genietet - insgesamt waren rund 100 passgenaue Lochungen erforderlich.

Die mit Schwefelleber gebeizten Oberflächen zeigen ihre erste Oxydschicht in einem Braunton, der im Laufe der Zeit und aufgrund von Umwelteinflüssen noch einen Grünstich erhält. „Alles klappte wie am Schnürchen, nichts musste nachbearbeitet werden“, berichtet Lanbacher und ist – wie alle anderen beteiligten Schmiede - begeistert von der effektiven und kameradschaftlichen Zusammenarbeit: „Die Gruppe hat unheimlich gut harmoniert. In sieben Tagen hat jeder von uns etwa 85 Stunden aktiv geschmiedet. Unnötige Diskussionen gab es dabei nicht.“

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