Ausgabe 9/10 2003

Mit seinen Werken thematisiert der Apache Bob Haozous aus Santa Fe die Widersprüche im heutigen Leben seines Volkes auf beißend ironische Weise. So arbeitet er zurzeit zum Beispiel an der Serie „Der internationale Wilde“ - Eisenplastiken, die sich in Gold- und Silberglanz präsentieren. Hintergrund ist, dass die Apachen das Gold verachten, da die Suche danach ihren Stamm zu 80 Prozent ausrottete und dass sie eigentlich keine Krieger sind. Seine „Wilden“ scheinen Kriegsschmuck zu tragen oder ähneln einem goldenen Kampfschild mit einer sorgfältig eingearbeiteten Scheide - „Sexualisierung der Erdmutter“ heißt ein weiteres seiner zentralen Themen, das hier einfließt. Zu denken gibt auch die von ihm geschaffene indianische Kriegsgöttin: Sie hat ein Flugzeug in der einen, ein deutsches Maschinengewehr in der anderen Hand und trägt nur einen Kampfstiefel. Der Metallgestalter Haozous will nicht Antworten geben, sondern Fragen stellen. In einigen seiner Arbeiten geht es ihm darum, einen Dialog anzuregen. Er sagt, dass die Indianer die Sprache für diesen Dialog verloren haben. Deshalb ergänzt er die Lücken mit einer erfundenen Sprache. Diese dient allerdings noch nicht dazu, wirklich jemanden zu erreichen, sondern vielmehr die allgemeine Sprachlosigkeit deutlich zu machen. Seine neuen übergroßen Werke für den öffentlichen Raum wie die Turmgestaltung für das Stadion von Seattle gibt er per CAD in Auftrag und lässt sie in einer Fabrik anfertigen. Doch die meisten seiner größeren Arbeiten baut er in seiner Freiluftwerkstatt außerhalb Santa Fes auf. Immer wieder kommen Stücke aus den verschiedenen Museen und von Ausstellungen zu ihm zurück und füllen den Skulpturenpark auf seinem Gelände, wo sie auf die nächste Reise warten oder eventuell umgebaut werden. Auch im Zentrum Santa Fes, auf der Plaza Resolana, gibt es einen Skulpturenpark von Haozous mit wechselnden Ausstellungen.

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