Ausgabe 5/6 2003

Die vom Hochwasser im vergangenen Sommer heimgesuchten Metallgestalter konnten beim Kraftakt Wiederaufbau auf kollegiale Unterstützung zählen. Auch die Spenden auf dem von HEPHAISTOS eingerichteten Hochwasserhilfe-Konto wurden inzwischen ausgezahlt. Hier waren noch nach Monaten die Erträge kleiner Hilfsaktionen eingegangen. Die tatkräftige Unterstützung, ob weit weg oder vor Ort, hat den Familien Mut gemacht. Der Gedanke, die Katastrophe könnte sich schon bald wiederholen, hat manche aber auch ein rasches Hochwasserkonzept erstellen lassen. Auf dem kleinen Anwesen der Kunstschmiedefamilie Reisinger im österreichischen Mühltal wurden in den vergangenen Monaten allein 200 Kubikmeter Beton verbaut als Schutz gegen drohende Unterspülungen und dazu 500 Tonnen Granitfelsen als Damm gegen die Wasser des kleinen Baches. In der Werkstatt musste die Elektrik komplett erneuert und parallel dazu die ganze Mechanik zerlegt werden. Aber wenn auch manches andere erst einmal Provisorium blieb, wie zum Beispiel die Esse, haben sie mit der Arbeit wieder begonnen, sobald es eben ging. Auch bei Albrecht Morgenstern im sächsischen Olbernhau wird wieder gearbeitet, wenn inzwischen auch ohne Geselle. Zu sehr haben sie im historischen „Neuhammer“ den Verdienstausfall während der Aufräumarbeiten zu spüren bekommen. Finanziell hat der Denkmalschutz geholfen, für die Moral aber mindestens ebenso wichtig waren die vielen privaten Hilfen. Beeindruckt hat Albrecht Morgenstern auch die Solidarität im Ring der Europäischen Schmiedestädte, so kamen 2000 Euro für den Wiederaufbau Olbernhaus aus dem bayerischen Kolbermoor. In der Werkstatt von Holger und Patricia Schlegel in Dresden haben die Kollegen von der Holzverarbeitung der Denkmalpflege im brandenburgischen Wiesenberg vier Tage lang unentgeltlich einen neuen Stirnholzfußboden verlegt. Seit Januar läuft der Betrieb hier wieder auf vollen Touren, die Restaurierungen am Schloss Torgau sind ein Auftrag, der die Schlegels noch länger beschäftigen wird. Den Spendenbetrag vom HEPHAISTOS-Konto, der ihnen zugedacht war, haben sie gleich an ihren Gesellen weitergegeben, der bei der Flut sein ganzes Haus verloren hat und noch Monate danach mit seiner kleinen Familie in einer Notunterkunft lebt.

Seite 30 und 31