Ausgabe 3/4 2003


Kriegsgerät zu Blumen wollten sie schmieden, und wenn auch der angekündigte Panzer zunächst noch auf sich warten ließ, so war doch die Aktion der Metallgestalter inmitten der Ostermarschierer auf dem Münchner Marienplatz ein großer Erfolg. Wochenlang haben sich hier im Forum Gedanken darüber gemacht, wie Metallgestalter, „an einer friedlichen Zukunft schmieden“ könnten, Kollegen aus ganz Deutschland, aus Österreich und der Schweiz waren darunter, und auch jene aus den USA, die sich angesichts des drohenden Angriffs ihrer Streitkräfte auf den Irak ganz besonders verpflichtet fühlten.
Alfred Bullermann aus Markhausen hat dann einen Plan wiederbelebt, der schon vor drei Jahren während des Schmiedeweltkongress Ferro Insight 2000 in Cloppenburg gesponnen wurde: die Idee, einen Panzer zu zerlegen und die Teile an Kollegen in alle Welt zu verschicken, um daraus Blumen zu schmieden. Zwar war der so schnell nicht zu beschaffen, die Aktion hätte den Krieg auch nicht verhindert, aber es kommt, hat Bullermann noch eine Woche nach Kriegsbeginn geschrieben, auf die langfristige Wirkung an, „auf das Bild, das wir Schmiede der Bevölkerung mit dieser Aktion in die Köpfe transportieren“.
Der Panzer der am Ostersamstag mittels Tieflader auf dem Münchner Marienplatz hätte einfahren sollen, steht einstweilen noch in Memmingen und wartet auf die offizielle Freigabe, es braucht nach den Recherchen von HEPHAISTOS-Herausgeber und Mitinitiator Peter Elgaß noch einen Stempel zur Bestätigung, „dass keiner mehr damit zu schießen gedenkt“.
Auch ohne Panzer war die Installation der drei Schmiedefeuer vor dem Münchner Rathaus für die Ordnungshüter vom Kreisverwaltungsreferat und die Feuerwehr eine so noch nicht gekannte Herausforderung. Doch sie konnten sich davon überzeugen, dass Geruchs- und Lärmbelästigung sich in Grenzen hielten und auch ein Feuerlöscher zu Stelle war - dank Günter Wimmer vom Münchner Friedensforum, dem so viel daran lag, mit dieser eindrucksvollen Form von Friedensdemonstration in seine eigene Veranstaltung zu bereichern.
Das Bild, das die sechs bayerischen und österreichischen Schmiede in die Köpfe der sich um ihren Pavillon drängelnden Bevölkerung transportieren, war denn auch ein gänzlich neues: Nicht nur, dass sie Gewehrläufe in Margeriten verwandeln können und Stahlhelme in Orchideen: Es gibt hier Leute, sagte Günter Wimmer, die wussten gar nicht, dass es "richtige Schmiede" überhaupt noch gibt.