Ausgabe 3/4 2003

Bevor Bernard F. Hosey sich auf den Weg zum Master of Fine Arts machte, hat er in Alaska unter Tage in einem Goldbergwerk gearbeitet. Später hat er seine Liebe zum Goldschmiedehandwerk entdeckt und vor zwanzig Jahren an der University Washington in Seattle ein Studienprogramm für Schmiede entwickelt und eine Werkstatt für Studenten der Schmiedekunst eingerichtet. Kurz darauf erhielt er vom Bundesstaat New York den Auftrag, eine monumentale Skulptur für den Performance Art Center in Lewiston zu entwerfen. Seither sind seine wichtigsten Werkzeuge ein Kran mit 20 Tonnen Hebekapazität und eine 200-Tonnen-Hydraulikpresse. Sogar das Schmieden ist für ihn überholt.
Dennoch sind die Bilder seiner Arbeiten, die er ohne Unterlass „in seiner Vorstellung produziert“ feingliedrig und beseelt. Vor zwölf Jahren ist er nach Twisp gezogen. Dieser kleine Ort im Methow Valley, mit seiner faszinierenden Flora und Fauna und umgeben von einer einzigartigen Bergwelt, ist für ihn „der Platz für kreative Menschen“.
Seine Kreativität erprobt Hosey mitunter auch auf berufsfremden Terrain: Zu einer eigenwilligen Skulptur aus Stahl, Holz, Rohleder und Knochen hat er ein Gedicht geschrieben mit dem vielsagenden Titel „The old ones are here“. Die „Alten“ sind mit einer Größe von knapp drei Metern noch relativ klein im Verhältnis zu dem, was das beschauliche Tal seit einiger Zeit so alles verlässt, nach Hoseys Plänen demnächst sogar Richtung Europa, wo er sich mit seiner Kunst präsentieren will. Im Moment werkelt er noch an einer Stahl-Stein-Skulptur. Das Kunstwerk besteht aus einem 4,5-Tonnen-Granit und seinem Kran als tragende Komponente.

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