Ausgabe 1/2 2003

Da das um 550 v. Chr. angelegte Fürstengrab von Hochdorf/Enz (Deutschland) von Räubern und früheren Ausgrabungen verschont blieb, konnten die Beigaben vollständig rekonstruiert werden. Die Schmiedearbeiten leistete Gerhard Längerer, sein Meisterstück ist der Prunkwagen.
Der von 1985 – 1993 rekonstruierte Wagen ist 4,5 Meter lang und knapp einen Meter hoch. Etwa 1320 Einzelbleche schmücken den 171 x 68 Zentimeter großen Wagenkasten, die Räder und die 2,38 Meter lange Deichsel, 800 dieser Bleche sind mit punzierten Rillen aufwendig verziert. Viele kleine und auf den Ecken größere Eisenhütchen zieren den oberen Rand des Wagenkastens. Anhand der Bearbeitungsspuren am Metall konnten die verwendeten Werkzeuge ermittelt werden, die Längerer vor Beginn der eigentlichen Rekonstruktionsarbeiten selbst anfertigte.
Das Aufziehen der eisernen Radreifen auf die Felgen war einer der vielen Arbeitshöhepunkte. Der jeweilige Reif wurde zunächst gleichmäßig erhitzt und dann mit Hammer und Zange auf das waagerecht liegende Rad aufgezogen. Beim Abkühlen zieht sich das Metall ein wenig zusammen, so dass der Reif fest sitzt. Entlang der Innenseite wurden zwei umlaufende, spitze Nasen ausgeschmiedet, die sich beim Zusammenziehen ins Holz drücken und für seitlichen Halt sorgen. Von außen hat Längerer Nägel durch den Reif in die Felge geschlagen.

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