Ausgabe 11/12 2002

Dem zum Schmiedetechniker gewandelten Schmied wird in Österreich künftig nicht nur mit veränderter Berufsbezeichnung Genüge getan. Die neuen Richtlinien zur Ausbildung, die als verbindlicher Verordnungsentwurf dem Bundeswirtschaftsministerium vorliegen und auf ihre Verabschiedung im Parlament ihn Wien warten, enthalten auch die Unterweisung im Umgang mit neuen Materialen und Technologien. Zur Vermittlung des Lehrstoffs stehen jetzt dreieinhalb Jahre Zeit zur Verfügung. Die Nachwuchsschmiede von heute stehen zwar in einer handwerklichen, nicht aber in einer formalen Tradition. Sie müssen sich ihre eigene Ausdrucksform erst noch erarbeiten. „Die Kunden goutieren das klobige Eisen nicht mehr“, sagt Bundesinnungsmeister Otto Weisleitner vielen Schmieden in Österreich, die in einem Formenkanon vergangener Jahrhunderte verharren. Anstatt über mangelnden Absatz ihrer Erzeugnisse zu klagen, sollten sie sich lieber durch angemessene Gestaltung den heutigen Erfordernissen des Marktes anpassen. In der Architektur wird zwar immer mehr Metall verwendet, dabei sind aber neue Formen, Materialien und leichte Konstruktionen gefragt. Der bestehende Lehrplan wurde demnach in den Fächern Statik und Festigkeitslehre sowie im Schweißen erweitert. Berufsgruppen-Obmann Ernst Peischl, der maßgeblich daran beteeiligt war, das bei der Neuregelung in der Berufsbezeichnung der „Schmied“ nicht ganz verloren gegangen ist, nennt dies ein “Blick in die Zukunft“. In Zukunft soll der Schmied weg vom Image des rußbedeckten Handwerkers und, so stellt es sich Otto Weißleitner vor, hin zum „High-Tech-Beruf“.

Seite 42.