Ausgabe 11/12 2001

Das Metallkurszentrum in Ybbsitz/Österreich war im Oktober 2001 Veranstaltungsort eines Symposiums, zu dem sich Metallgestalter und Architekten trafen: Josef Moos berichtet über die verschiedenen Standpunkte der Dialogpartner und über Perspektiven der Zusammenarbeit.
Die Initiative zu diesem Treffen kam auf Vorschlag von Hans Neuschmid durch die österreichische Bundesinnung der Schlosser und Schmiede unter Leitung von Otto Weisleitner zustande; Gastgeber war Bürgermeister Josef Hofmarcher. Gut 90 Kunstschmieden standen jedoch nur fünf Architekten gegenüber - ein Missverhältnis, das eine Verständigung auf breiter Ebene unmöglich machte. Magister Walfrid Huber, anerkannter österreichischer Metallkünstler, referierte über die geschichtlich bedingte Wandlung des Verhältnisses zwischen Architekt und Metallgestalter: Wertverfall des Handwerks durch die industrielle Revolution und der durch die funktionalistische Architektur bedingte, veränderte Stellenwert des Metallgestalters beim Baugeschehen. Metallgestalter sollten sich nicht als Künstler verstehen, sondern ihre Kompetenz als Meister für zeitgemäße Gestaltung wiederfinden.
Verständigungsprobleme zeigten sich vor allem in Bezug auf die Beurteilung der verschiedenen Aufgabenbereiche von Architektur und Handwerk: Während Architekt Michael Buchleitner, Vorsitzender der Architektenkammer, die Handwerker primär als Zuarbeiter und werkstofftechnische Berater der Architekten darstellte, betonten die anwesenden Schmiede und Schlosser ihre eigene planerische Kompetenz und sahen die Problematik der Zusammenarbeit in den mangelnden Kenntnissen und Fertigkeiten der Architekten. Das Metallkurszentrum Ybbsitz, dessen Konzept der Architekt Wolfgang Hochmeister vorstellte, könnte der Ort werden, an dem sich in Zukunft Metallgestalter und Architekten zusammenfinden, um Sprachschwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten abzubauen.
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