Ausgabe 11/12 2001

Mit Hilfe einer handwerklichen Technik, die einst Indianer und Eskimos zum Verzieren ihrer Waffen gebrauchten, schmückt Stefan Dohnke Messergriffe und andere Gegenstände aus Elfenbein oder Knochen. Ein Motiv wie der abgebildete, im Original etwa daumengroße Indianerkopf setzt sich aus 25000 Einzelpunkten zusammen, die mit einer diamantgeschliffenen Titannadel eingeritzt oder eingestochen werden. Aufgetragene Druckerschwärze, Tusche oder Asche dringt in die Vertiefungen der mikroskopisch kleinen Einstiche und bringt die feinen Nuancen der Abbildung zum Vorschein.
“Scrimshaw” nennt sich diese Technik, auf die der Allgäuer Stefan Dohnke vor etwa zehn Jahren beim Besuch einer Messerbörse aufmerksam wurde. Er gehört in Deutschland zu den Wenigen, die diese Kunst beherrschen und arbeitet häufig mit zwei anderen Handwerkern zusammen: Die Messergriffe liefert sein Bruder Rainer, die Damaszenerklingen stammen von Ernst Waibel, einem Schmied aus der Region.
Motive sind z. B. Tierbilder als Schmuck von Jagdwaffen, keltische Ornamente für Schwertgriffe oder Abbildungen nach fotografischen Vorlagen, mit denen Gürtelschnallen, Broschen, Feuerzeuge oder andere Gegenstände verziert werden.
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