Ausgabe 9/10 2001

Einem italienischen Meister der Schmiedekunst und großem Sohn der Stadt hat Feltre mit der Wiedereröffnung des Carlo-Rizzarda- Museums ein Denkmal gesetzt. Aus diesem Anlass lag bei der 15. regionalen Kunsthandwerksmesse, die vom 28. Juni bis 1. Juli stattfand, der Schwerpunkt auf Schmiedearbeiten und Metall. Die Aussteller werden traditionsgemäß in das malerische Ambiente der Altstadt eingebunden, die abends von tausenden Besuchern bevölkert wird - Messe und Stadt werden zu einer großen Einheit. Die klare Zielsetzung des Organisationskomittees und die kompetente Beratung durch Ada Benetton dürften die Messe im nächsten Jahr auch für die prominenten Vertreter der italienischen Schmiedeszene attraktiv machen.
Die italienischen Aussteller waren: Gianpaolo Basei, Daniele Boesso, Claudio Bottero, Toni Fabian, Diego Imperatore, Franco Mialto, Tiziano Matteazzi, Igor Pauletto, Ernesto Nilo Parodi, Mauro Ricci, Vinicio Sartorello und Gerardo Zanin. Dazu gesellten sich Martin Fritz und Georg Lauber (D), Leopold Habermann und Josef Mück (CZ), Hans Neuschmid (A) und der italienische Neubürger Cees Rombout, der mit seinem Jugendstil-Tor Sieger im Wettbewerb für die besten ausgestellten Metallarbeiten wurde.
Den zweiten Preis erhielt Claudio Bottero für seine Schalen in Eisen. Leopold Habermann bekam eine Auszeichnung für seine künstlerische Ausdruckskraft, und Martin Fritz wurde mit einem Sonderpreis für ein bronzenes Grabkreuz bedacht. Zwei jungen italienischen Schmieden ermöglicht ein Förderpreis die Teilnahme an einem Weiterbildungskurs in Helfstyn. Nächstes Jahr soll in Feltre noch mehr Schmiedearbeit demonstriert werden. Ein Gemeinschaftsprojekt beschäftigt sich mit der Frage: Wie würde Carlo Rizzarda heute arbeiten? Carlo Rizzarda (1883 - 1931) gilt als einer der richtungsweisenden Eisenkünstler seiner Zeit. Dem Vorbild seines Vaters folgend, entwickelte er früh seine künstlerischen Fähigkeiten durch Zeichnen und Modellieren. Als er im Jahr 1904 in die Werkstatt seines Meisters Alessandro Mazzucotelli eintrat, hatte er bereits verschiedene Weiterbildungskurse absolviert und einen Preis für Industriedesign gewonnen. Neben seiner Arbeit in der Werkstatt erteilte er bald selbst Unterricht im Zeichnen und Schmieden. 1910 machte er sich in Feltre selbständig, 1915 erwarb er in Mailand eine Werkstatt und stellte bald mehrere Arbeiter ein. 1926 kaufte er den Palazzo Cumano, um darin eines Tages ein Museum für dekorative Künste und für seine Schmiedearbeiten einzurichten. Seine Lehrtätigkeit setzte er bis zu seinem Tod fort. Er starb 1931 durch einen Autounfall.
Das restaurierte Carlo-Rizzarda-Museum in Feltre zeigt Hunderte von Originalarbeiten aus allen Schaffensperioden. Fabricia Lanza, die agile Museumsleiterin, beginnt jetzt damit, über tausend Zeichnungen Rizzardas zu erfassen und zu publizieren. Alle Schmiede sind herzlich zum Besuch des Museums eingeladen.