Ausgabe 9/10 2001

Große Kunstausstellungen wie die Präsentation des Spätwerks von Joan Miró (18. Oktober 2001 bis 3. Februar 2002) haben das Schloss Seneffe in Belgien bekannt gemacht. Mit historischen Edelschmiedearbeiten lockt Seneffe auch die Metallgestalter in die Ardennen. Das Schloss wurde anlässlich einer Schenkung an den belgischen Staat durch den Sammler Claude D'Allemagne im Jahr 1978 in ein Museum für Edelschmiedekunst umgewandelt. Die Exponate aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind Teil einer musealen Inszenierung, die den Besuchern die Lebensart der damaligen Zeit nahebringen will. Die Edelschmiedekunst war Symbol von Reichtum und Macht und gleichzeitig eine mobile Wertanlage.
Die Werkzeuge der Edelschmiede und die Produktionsverfahren sind über die Jahrhunderte hinweg fast gleich geblieben: Metall wird zu Barren geschmolzen, gewalzt und mit Hämmern, Hohlbeiteln, Meißeln, Graviersticheln, Feilen und Ziselierspitzen künstlerisch bearbeitet. Dekorationselemente sind z. B. die Gravur (Zeichnen feiner Linien), das Guillochieren (Bedecken der Oberfläche mit dichten symmetrischen Gravurlinien) oder die Schwarzschmelze (Auftragen einer Quecksilberlegierung, die nach Einbrennung schwarze Muster ergibt, die sich von der glänzenden Oberfläche des Objekts abheben).
Beim Polieren werden die Spuren, die bei den verschiedenen Produktionsstufen auf der Oberfläche entstanden sind, sorgfältig entfernt. Durch Brünieren wird das Silber hart und widerstandsfähig gemacht: Achatsteine werden über das Metall gerieben.