Ausgabe 3/4 2001

In Arles-sur-Tech wurde am 20. Oktober letzten Jahres der neue Verband "Ring der Europäischen Schmiedestädte" (RdES) gegründet - als politische Kraft zur Stärkung der Ziele des Metallhandwerks. Albert Costa (Frankreich) ist der erste Präsident des Verbandes. Peter Elgaß berichtet über die neunstündige Gründungssitzung mit insgesamt 41 Konferenzteilnehmern, die in drei Sprachen geführt wurde: Philipp Caldier (Frankreich), Miguel Horn (Österreich) und Nando Nava (Frankreich) fungierten als Übersetzer.
Eine Präambel von Peter Elgaß, eine Aufgabenbeschreibung von Josef Lueger (Geschäftsführer des Verbandes Eisenstraße/Ötscherland, Österreich) und ein Statutenentwurf von Albert Costa lagen zur Beratung vor. Die Mitglieder des Ringes der Europäischen Schmiedestädte haben entweder eine Tradition in der Gewinnung und Verarbeitung von Eisen und Stahl, besonderes Interesse an den Metall-Handwerken oder sie wollen die moderne Metallgestaltung fördern und unterstützen. Politische und fachliche Interessen müssen klar getrennt werden. Die Schaffung einer Basis für die zeitgemäße Metallgestaltung gehört zu den wichtigsten Zielen des RdES. In Arles-sur-Tech soll eine metallgestaltende "Grundschule" entstehen. Josef Hofmarcher, Bürgermeister von Ybbsitz/Österreich, präsentierte die Pläne für ein "Kurs- und Weiterbildungszentrum", in dem bereits dieses Jahr einige Kurse angeboten werden. Im Institut für Gestaltung in Mynämäki/Finnland leitet der international bekannte Metallgestalter Olavi Osara den metallgestaltenden Ausbildungszweig. Der Koordinierung und Unterstützung dieser drei Ausbildungsstätten sowie der Traditons- Kultur- und Denkmalpflege will sich der RdES widmen; als Verband erhofft man sich bessere Chancen, von der Europäischen Union gefördert zu werden. Die Statuten des Vereins liegen inzwischen in englischer, französischer und deutscher Sprachen vor. St. Petersburg in Russland, Aachen und das Cloppenburger Land haben ihr Interesse auf Mitgliedschaft bekundet. Für die Ausstellung "Sonnenuhren", die im Juni zum Schmiedetreffen in Olbernhau eröffnet werden soll, sieht Albert Costa die Chance, den RdES aktiv werden zu lassen: die Sonnenuhren könnten als Wanderausstellung auch in Ybbsitz und Arles-sur-Tech gezeigt werden. Ergänzend zum RdES als politischer Interessenvertretung soll ein schlagkräftiger europäischer Fachverband unter Leitung der "Nederlands Gilde van Kunstsmeden" (NGK) gegründet werden. Mit Ausnahme von Großbritannien (British Artist Blacksmiths Association), Luxemburg (Hephaistos-Brudderschaft) und den Niederlanden, die über eine eigene Berufsvertretung verfügen, sind die meisten Metallhandwerker in den globalisierten Multi-Verbänden unterrepräsentiert.
An die Verbandsspitze wurden in geheimer Wahl am 20. Oktober 2000 gewählt: Präsident: Albert Costa (Arles-sur-Tech/Frankreich); Vizepräsident: Josef Hofmarcher (Ybbsitz/Österreich); Beisitzer, die gleichzeitig als Schriftführer fungieren: Eero Kiiski (Mynämäki/Finnland) und Roberto Frulloni (Stia/Italien); Schatzmeister: Rolf Morgenstern (Olbernhau/Deutschland) und Jan Urbanski (Gniew/Polen); Hauptgeschäftsführer: Josef Lueger (Geschäftsführer des Verbandes Eisenstraße/Ötscherland, Österreich). Folgende Orte und Verbände waren bei der Gründungs-Konferenz vertreten: Arles-sur-Tech (Frankreich): Bürgermeister Albert Costa; Fareham (Großbritannien): Chris Topp; Gniew (Polen): Bürgermeister Jan Urbanski; Kolbermoor (Deutschland): Peter Elgaß; Mynämäki (Finnland): Bürgermeister Eero Kiiski; Olbernhau (Deutschland): Rolf Morgenstern; Stia (Italien): Bürgermeister Roberto Frulloni verhindert, Mandat an Albert Costa übertragen; Ybbsitz (Österreich): Bürgermeister Josef Hofmarcher. Beobachter und Paten: Bundesinnung der Schlosser und Schmiede, Österreich (Otto Weisleitner); Nederlands Gilde van Kunstsmeden (Cees Pronk); Hephaistos-Brudderschaft, Luxemburg (Jos Spanier); Internationaler Fachverband Gestaltender Schmiede (Matthias Peters); Handwerkskammer von Katalanien (Julien Galve) und Elementa, Frankreich (Philipp Caldier); Verband Eisenstraße Ötscherland, Österreich (Günther Grimm und Josef Lueger); Zentrum für Handwerk und Design, Mynämäki, Finnland (Olavi Osara und Kirsi Kinnunen) sowie Leonard Masters (USA), Giori Biran (Israel), Josep Torrente (Spanien).