Ausgabe 7/8 2000

In der "Exempla", einer Sonderschau der Münchener Handwerksmesse, zeigten im März dieses Jahres Gongbauer aus Bali die Herstellung großer Gongs.
András Varsányi, Wissenschaftler am Musikinstrumentenmuseum des Münchner Stadtmuseums, klassifiziert die verschiedenen Arten von Gongs und beschreibt ausführlich das Herstellungsverfahren mit seinen fünf Arbeitsabschnitten: Gießen, Warmumformen, Kalthämmern, Stimmen, Polieren.
Die aus Kupfer und Zinn bestehende Metall-Legierung wird - nach Prüfung durch erfahrene Gong-Schmiede - auf eine zuvor erhitzte und mit Wachs bestrichene Gußpfanne aus Stein gegossen.
Das Schmieden ist ein spektakulärer Arbeitsprozeß, der eine genaue Koordination aller beteiligten Akteure erfordert: Bis zu sieben Schmiede bearbeiten den auf 350EC erhitzten Rohling in genau abgestimmtem Rhythmus der Hammerschläge. Die Warmumformung des Rohlings kann aufgrund der Materialkonsistenz nur während einer halben Minute erfolgen - er würde sonst beim Erkalten wie Glas zerspringen.
Das Kalthämmern härtet das dünnwandige Material und dient der Ebnung und Entspannung der Oberfläche. Der spätere Klang des Instrumentes wird dadurch entscheidend beeinflußt. Durch verschiedene Möglichkeiten des Hämmerns können Tonhöhe und Klangcharakteristikum eines Gongs in begrenztem Rahmen manipuliert werden - dazu sind jedoch nur wenige Spezialisten unter den Gongschmieden in der Lage. Zum Stimmprozeß gehört auch das Polieren, das je nach Größe der Gongs auf der ganzen Oberfläche oder nur teilweise erfolgt.