Ausgabe 9/10 1999

Mit einem imposanten Schauspiel erhält das Geläute des Doms zu Halberstadt seine ursprüngliche Klangfülle zurück: Vor dem Dom wird am 3. September erstmals seit 1514 öffentlich im Freien eine Glocke gegossen, die etwa 7,6 bis 7,8 Tonnen wiegen und einen Durchmesser von knapp 2,3 Metern haben wird.
Diese größte, "Domina" genannte Glocke, vervollständigt das Domgeläute wieder auf die im Mittelalter vorhandene Anzahl von dreizehn Glocken. In den Neuen Harzer Werken im 16 Kilometer entfernten Blankenburg wird die benötigte Bronze erschmolzen und in flüssigem Zustand per Gußpfanne auf einem Tieflader nach Halberstadt transportiert. Den Glockenschmuck gestaltet der Halberstädter Metallgestalter Johann Peter Hinz - eine Darstellung der christlichen Tugenden und der Arche Noah. Für die Wiederherstellung des Domgeläutes, das zuletzt nur noch aus einer einzigen, 545 Jahre alten Glocke bestanden hatte - die anderen waren verschollen oder defekt - engagierte sich seit 1995 eine Privatinitiative, die durch Bürger und Unternehmen finanziell unterstützt wurde.
Die "Domina" hatte fünf Vorgängerinnen, von denen die letzte - Domina V - im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Die Domina VI soll nun zu Silvester die Jahrtausendwende einläuten.