Ausgabe 9/10 1999

Ein idyllisches Domizil zum Leben und Arbeiten hat sich der in Niederbayern ansässige Kupfer-Bildhauer Bertram Würfl erwählt: einen 400 Jahre alten Vierseithof, bei dessen Betreten der Besucher in die eigene Welt des Künstlers versetzt wird. Die Figuren aus seiner Werkstatt, die im ehemaligen Schweinestall untergebracht ist, bevölkern den mit viel Grün bepflanzten Innenhof des Gebäudes, das er zusammen mit seiner Frau nach und nach liebevoll restauriert.
"Ich mag Kupfer und hinterlaß'ne Spuren. Manch einzelner Hieb mit dem Axtstiel steht da als Falte im Gewand einer Figur. Ich mag das offene Feuer, das mir das Material erweicht und meineWillen öffnet. Ich mag auch das Spiel mit Wasser und Wind. Ich mag Kupfer - sagte ich das schon?"
So formuliert Bertram Würfl die Vorliebe für sein Material, dem er Erfolge und eine gute Auftragslage verdankt und das ihn damit gleichzeitig in eine bekannte Konfliktsituation bringt: Seine Kunden wünschen sich - nicht zuletzt aus finanziellen Gründen - Kopien von bekannten Arbeiten, wollen ihn mangels Phantasie auf einmal Erreichtes festlegen, während der Bildhauer ständig bestrebt ist, sich künstlerisch weiterzuent- wikeln.
Seine Grundausbildung erhielt Bertram Würfl von 1978 bis 1981 bei der Bildhauerin Lieselotte Forster-Bäsell, danach studierte er Kunsterziehung, Kunstgeschichte und Pädagogik an der Universität Passau und ist seit 1987 als freiberuflicher Bildhauer tätig. Durch die Vermittlung von Alfred Habermann, der in der HEPHAISTOS-Redaktion Fotos von seinen Arbeiten gesehen hatte, kann Bertram Würfl dieses Jahr auf der Burg Helfstyn in Tschechien, bei Europas größtem Schmiedetreffen, ausstellen.