Die Organisatoren der 6. Schmiede-Weltmeisterschaft in Stia/Italien haben das Thema für die Schmiedearbeiten zum Wettbewerb vom 5. bis 8. September bekanntgegeben. 

"Plastizität" lautet die Aufgabe. Man kann dieses Thema weitgehend mit Umformung oder Verformung eindeutschen.

Gefordert wird aber beim Wettbewerb deutlich mehr als nur Strecken oder Stauchen. Detaillierte Informationen sowie einen bebilderter Rückblick auf die vergangenen Jahre erhalten die Leser von HEPHAISTOS in der am 2. September erscheinenden 9/10er Ausgabe.

An dieser Stelle möchten wir mit dem nachfolgenden Beitrag vorab ein paar nützliche Informationen und Beispiele für eine erfolgreiche Teilnahme weitergeben.

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Begonnen hatte die Reihe der Themen 2003 mit "Sakrale Gegenstände", da konnte man sich ein klares Bild für eigene Entwürfe machen. Schwieriger – und damit aber auch kreativer – war dann das Thema 2007 "Die Faszination des Lichtes". Hier galt es, auch äußere Einflüsse in die Gestaltung der Arbeit einfließen zu lassen. Die Jury urteilte damals: "Ein geschmiedeter Kerzenhalter war uns eindeutig zu kurz gesprungen. Wir erwarten von kreativen Schmieden deutlich mehr Fantasie." Ähnliche Ansprüche stellten die Organisatoren 2009 (Balance) und 2011, als das Thema "Evolution" hieß. Hier spannte aber schon eine ganze Reihe von Schmieden den Bogen weiter. Sie beschäftigen sich mit der Entstehung der Erde, mit Genetik und der Entwicklung der Pflanzen, Tiere und des Menschen.

Noch spannender wird es jetzt im September. Wobei wieder die Gefahr besteht, dass sich Teilnehmer rein auf die "Materialkunde" beschränken und die möglichen Auswirkungen vernachlässigen. Plastizität ist mehr als gekonntes Stauchen oder Strecken. Erst die Kombination mit einer besonderen Form, mit überraschenden "Aha-Erlebnissen" für den Betrachter machen "Verformung" meisterschaftsreif.

Bei den ersten Weltmeisterschaften in Stia wurde das Thema bis zum Beginn der Arbeit geheim gehalten. Eine gezielte kreative Vorbereitung war nicht möglich. Seit das Thema rechtzeitig vorher bekannt gemacht wird, ist auch der Anspruch an die Formgebung und Gestaltung gestiegen, denn die Teilnehmer können sich vorbereiten und vor allem auch trainieren. So wurde aus der einst spontanen Umsetzung eines Geistesblitzes die wohlüberlegte Umsetzung eines Themas. Die Ergebnisse nach drei Stunden Arbeit sind anspruchsvoller geworden. Auch die Zusammensetzung der Jury kann schon Hinweise auf mögliche Gestaltung geben. Diesmal werden es Chris Topp (Großbritannien), Michael Bondi (USA), Pavel Tasovsky (Tschechien), Christoph Friedrich (Schweiz) und Peter Elgaß (Deutschland) sein.

Auszugsweise nachfolgend noch die Erklärung für "Plastizität" aus Wikipedia. Der trockene wissenschaftliche Text gibt aber bereits einige Hinweise auf eigene kreative Lösungen. "Die Plastizität oder Plastische Verformung beschreibt die Fähigkeit von Stoffen, sich unter einer Krafteinwirkung nach Überschreiten einer Fließgrenze irreversibel zu verformen (zu fließen) und diese Form nach der Einwirkung beizubehalten. ... Im Gegensatz dazu würde ein elastischer Stoff seine ursprüngliche Form wieder einnehmen und ein spröder Stoff mit sofortigem Versagen reagieren – man spricht von Sprödbruch, der beispielsweise bei Keramiken und kubisch-raumzentrierten Metallen bei tiefen Temperaturen auftritt. Fließt ein Stoff unter Krafteinwirkung sofort, nicht erst nach Überschreiten einer Fließgrenze, so spricht man von viskosem Verhalten. Bei realen Materialien treten diese Effekte aber praktisch immer gemeinsam auf. ... Das plastische Verformungsverhalten hängt unter anderem vom Spannungszustand, der Temperatur, der Belastungsart und der Belastungsgeschwindigkeit ab. 
So kennt man neben der herkömmlichen Plastizität auch die Hochtemperaturplastizität, Kriechverformung und Superplastizität. Mikroskopisch wird die plastische Verformung von kristallinen Festkörpern (Metallen) anhand der Versetzungstheorie beschrieben. Aus energetischen Gründen ist es günstiger, einzelne Defekte (Versetzungen) durch den Festkörper zu treiben, anstatt sämtliche Atomreihen gleichzeitig zu bewegen. ... Gemeinhin wird hier der Vergleich zu einem großen, langen Teppich herangezogen, den man um ein Stück bewegen will. Es würde enorm viel Kraft kosten, den ganzen Teppich auf einmal zu ziehen - stattdessen kann man eine kleine Falte mühelos durchschieben."

• Beispiele für hohe Plastizität: Knetmasse, feuchter Ton, Metalle und Metalllegierungen mit geeignetem Atomgitter: glühender Stahl beim Schmieden. Kaltumformung von Blechen beim Treiben; einen dünnen Metalldraht kann man in jede beliebige Form biegen. Typische Bingham-Fluide wie Zahnpasta, Mayonnaise oder Butter kann man schon mit geringem Druck auf die Tube oder mit dem Messer erweichen und zum Fließen bringen. Bei sehr hohem Druck wird Eis plastisch und kann als Gletscher fließen.

• Beispiele für geringe Plastizität: Ein Gummiband ist sehr elastisch und kehrt daher nach Lastrücknahme zu seiner ursprünglichen Form zurück. Keramiken brechen meist spröde ohne plastische Verformung.

HEPHAISTOS-Tipp: Die Abmessungen des vorhandenen Rohmaterials zur WM sind HIER zu finden. 

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per la Biennale d'Arte Fabbrile di Stia
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