Ausgabe 1/2 2000

Beim Schmiedetreffen in Arles-sur-Tech prallten vier "eiserne" Weltanschauungen aufeinander. Seit Jahren vertreibt Bart van Elden aus den Niederlanden das bekannte "Buttereisen" - nun drängen drei neue Anbieter auf den Markt: Es sind aus Frankreich die Art&Metal Compagnie mit dem "Fer pur" sowie die Firma Fertec, die ein Eisen mit der Bezeichnung "Fer doux" anbietet, und aus dem Norden Englands "The Real Wrought Iron Company" mit "Wrought Iron".
Die beiden französischen Firmen bieten fast reines, nicht magnetisches Eisen an, das sich gut schmieden läßt und das - laut Aussagen der Hersteller - zwar schnell rostet, dann aber eine Schutzpatina bildet, die dem Rost Einhalt gebietet. Während Jean Luc Vermot von Fertec das "Fer doux" als "Rekonstruktion des klassischen Schmiedeeisens des Mittelalters" bezeichnet und Paul Hamet darauf hinweist, daß die Verwendung von Armco-Eisen in Frankreich für Restaurierungsarbeiten sogar vorgeschrieben wird, hält Chris Topp von "The Wrought Iron Company" nichts vom Reineisen: "Es ist in Struktur und Rostverhalten zu weit vom Normaleisen entfernt. Erst eine gewisse Restmenge an Zuschlagstoffen und Spurenelementen macht das Eisen für die Metallgestaltung brauchbar" - eine Meinung, die auch Bart van Elden vertritt. Das "Wrought Iron" hat deshalb auch mehrere andere Metalle als Zuschlagstoffe, muß bei höheren Temperaturen als das Reineisen verarbeitet werden, hat aber eine deutlich geringere Rostneigung.
Das Sortiment des Armco-Eisens mit seinen vielen lieferbaren Querschnitten und Längen läßt darauf schließen, daß es sich um Reste aus Chargen handelt, die für die Industrie produziert wurden. Fertec liefert dagegen nur für den Schmiedebedarf.
Das holländische Buttereisen, das vom österreichischen Schmied und Metallurgen Walfrid Huber und von anderen Schmieden hervorragende Kritiken bekam, wird bis jetzt als einziges Schmiedeeisen in ganz Mitteleuropa vertrieben; bei einem Preisvergleich schneidet es auch am günstigsten ab.
Alle angebotenen Schmiedeeisen haben gemeinsam, daß die Arbeitsweise auf die jeweiligen Materialien abgestimmt werden muß, um die Vorteile zu nutzen, die sie bieten.